Und was ich mir noch wünsche.
Die folgende Darstellung enthält persönliche Meinungsäusserungen, die unter Umständen nicht mit denen des Lesers übereinstimmen mögen. Ich bitte dies im Vorfeld zu beachten. 😉
Google+ ist genial. Es sind nicht die einzelnen Funktionen, diese gab es auch früher auf anderen Plattformen. Meine erste Berührung mit Social Networks geschah auf Xing – Kontakte pflegen, Profile hinzufügen, auch heute noch ein schönes Werkzeug zur Verwaltung der Adressliste. Dann kam StudiVZ. Wer? Ach ja, das soziale Netzwerk, damals noch von Studenten für Studenten. Anfangs eher durch lustige Skandälchen bekannt, dann war auch plötzlich jeder drin. Inzwischen hat sich die Technik zwar stark verbessert, aber leider interessiert es einfach nicht mehr. Und schliesslich Facebook. Ich erinnere mich, dass in der ersten Zeit nur wenig los war, die Kontakte trudelten eher sporadisch ein, mit der Zeit änderte sich dies, auch anfangs nette, dann nervige Apps trugen sicherlich zum Erfolg bei. Dass Facebook den Social Networks zum Durchbruch verholfen hat, ist unbestritten, ebenso wie die Entwicklungen, die im Hintergrund stattgefunden haben und der Open Source Community zur Verfügung gestellt werden. Dafür gebührt Facebook ein grosses Lob. Und dann gab es noch Twitter, 140 Zeichen reichen – naja, nicht immer. Aber die Möglichkeit zur Verknüpfung mit Facebook war wenigstens praktisch – einmal publiziert und überall verbreitet.
Und nun Google Plus. Damit wird Google für mich endgültig zur Integrationsplattform. Kollaboratives Arbeiten, Texte schreiben: Google Docs. Google Mail für plattform- und ortsunabhängiges Mailen. Und über allem schwebt die Navigations- und Benachrichtigungsleiste von Google Plus. Eine Kommandozentrale. Das Web als Plattform zur Kommunikation, Arbeit, Diskussion, und nicht zuletzt für die schnelle Nachricht, das schnelle Video, die kurze Fun-Meldung zwischendurch. Der Plus-Button schmiegt sich in jede Website, jeden Beitrag, jeden Kommentar. Und er ist nicht blau, glücklicherweise. Dank Kreisen (ok, die Übersetzung ist – sagen wir eher suboptimal) muss ich nicht mehr allen mehr oder weniger “Friends” meine Beiträge aufoktroyieren, kann es aber, wenn ich will. Beiträge können kommentiert, bewertet, und weiter “geteilt” werden. Alles Funktionen, die es bereits gab, aber eben besser integriert. Sogar aus Google Mail hinaus lassen sich Beiträge ansehen, Kommentare schreiben usw., der explizite Wechsel zu Google Plus ist gar nicht notwendig. Dazu die perfekte Einbindung der mobilen Applikation – Fotos erscheinen sofort im speziellen, privaten Album, von dort lassen sie sich weiter verarbeiten oder mit anderen “teilen”. Vermutlich wird “teilen” bald das gleiche Schicksal wie “googlen” ereilen, der Duden-Verlag sollte es als nächsten Kandidaten mit aufnehmen.
Natürlich ist auch Google Plus noch nicht perfekt, und so bleibt Raum für Weiterentwicklung. Ich persönlich würde mir die Integration von Musik wünschen, hätte gerne mein Musikarchiv bei mir, was ich mühsam aus vielen CDs und Amazon-MP3s zusammen gestellt habe. Zum anderen wäre da der Ausschluss von “Kreisen” – dieser Wunsch wurde ja des öfteren geäußert. Momentan werden im Stream alle Beiträge angezeigt, das sollte sich dahingehend einstellen lassen, bestimmte Kreise ausschliessen zu können. Die heute dazu getestete Chrome-Extension hatte leider die Nebenwirkung, dass die Anzeige von Leuten in Kreisen auf anderen Profilen nicht mehr funktionierte.
Bei allem darf nicht vergessen werden – Google Plus ist erst seit etwa einem Monat in die freie Wildbahn entlassen worden. Aber neben Statistiken – je nach Zählung über 20 Millionen User in den ersten vier Wochen – sprechen auch die eigenen Erfahrungen für sich. Noch nie hat mir die Nutzung eines Social Networks in diesem Maße Spass gemacht wie es bei Google Plus der Fall ist.
Es ist das nächste “big thing”.
Und es kommt von Google.